Da krieg ich aber was

Foto: (c) Andreas Tischler
Und nur damits nicht in Vergessenheit gerät, möchte ich protokollarisch und als Zeitzeuge festhalten: Da war eine Zeit (vermutlich war das im Jahr 1998), als Österreichs Kulturpolitiker noch nicht ganz so weit waren (das Projekt aber höchstwahrscheinlich bereits planerisch und finanziell recht weit gediehen), dass Hermann Nitsch wieder einmal vor der Fernsehkamera anlässlich eines runden Geburtstages zugegen war (was als Voraussetzung immer bedeutet, dass man auf einer Einladungsliste steht, die von beflissenen Redakteurinnen und in Tateinheit mit Künstlermanagern erstellt wird).
Und dort wurde er offensichtlich über seine zukünftigen Pläne gefragt, was er mit gekonnt gekränkter Mine und gespieltem Selbstbewusstsein folgendermaßen beantwortete:
"… denn wenn ich jetzt nicht bald ein eigenes Museum bekomme, ist wohl meine gesamte Arbeit umsonst gewesen."
Wie wir uns alle überzeugen können, wurde dieser von Selbstüberzeugtheit getragene Herzenswunsch in einer ehemaligen Pflugfabrik in steinerne Realität gegossen und wir alle dürfen Zeuge davon sein, dass es genügt, eine einzige Idee nur oft genug zu wiederholen, dass selbst simple Geister wie niederösterreichische Politiker sie für wichtig genug halten um sie zukünftigen Generationen als finanzielle Bürde und zu erhaltende Kultur-Substanz aufhalsen.

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